Herzog & de Meuron
Competition
2016
Project
2016-

Project Description available in German

«Schon unser Wettbewerbsprojekt war als Haus für Alle mit einem grossem Satteldach um die historische Platane herum geplant. Die Natur umgibt und durchdringt das Gebäude durch Neupflanzungen auf allen Seiten, wodurch unsere anfänglich geäusserte Vision des sich ins Kulturforum ausdehnenden Tiergartens schrittweise erfüllt werden soll. Das Haus wird so die Menschen anziehen, weil es für sie gedacht ist. Für Alle, nicht für Auserwählte.»

-Jacques Herzog

Ein Haus für die Kunst des 20. Jahrhunderts? Ja, ein HAUS, keine abstrakte Form, weil sie reiner und perfekter als Mies von der Rohe’s Nationalgalerie nicht werden könnte. Auch keine organische, spielerische Komposition, weil sie immer im Widerstreit stünde mit Scharoun’s Philharmonie. Vielmehr eine eigenständige, selbstverständliche und offene Form, die den Menschen und seine Begegnungen mit Kunst in den Vordergrund rückt und die bestehenden Gebäude zu einem städtebaulichen Ganzen verbindet. Ein Haus für Alle mit einem grossem Satteldach um die historische Platane herum geplant – ein offenes Haus was entscheidend für die soziale Nachhaltigkeit des Projektes ist. Hier wird das Museum durch seine unter einem Dach versammelten, vielfältigen dienenden Funktionen und schwellenarmen Nutzungsmöglichkeiten neben den klassischen Ausstellungsbereichen Massstäbe setzen. Öffentlich zugängliche und sowohl im Museumsbetrieb als auch direkt in das Stadtgeschehen eingebundene Orte erlauben den Besuchenden eine Vielfalt an Möglichkeiten des Austauschs, der Interaktion, des Verweilens und der Begegnung. Die Besucherinnen und Besucher werden Kunst unmittelbar und auf allen Seiten um das Haus herum und beim Betreten des Hauses begegnen. Im Norden öffnet sich das weite Giebelfeld des Museums zum Scharounplatz und der Philharmonie. Eine einladende und grosszügige Freitreppe mit tiefen Sitzstufen, Shop, Bar, Café, und Auditorium befinden sich unmittelbar unter dem ausladenden Dach und bespielen die gesamte Fassade und den Platz davor. An der Ost- und Westseite sind die Eingänge als horizontale Öffnungen in die massive Klinkerfassade eingeschnitten. Dahinter öffnen sich, noch vor dem eigentlichen Museumseingang, die hohen öffentlich zugänglichen Räume der «Porches», die mit Kunst wechselnd bespielt werden. Die Ausstellungsräume dehnen sich so vom Innern bis nach Aussen hin zu den Werken im öffentlichen Stadtraum aus. Gleichzeitig erstreckt sich über die gesamte Länge des Sockels an der Ost- und Westfassade eine gemauerte Sitzbank, welche wörtlich dazu einlädt das Gebäude zu «besitzen» und im Schatten der neu gepflanzten Bäume zu verweilen. Diese sorgen gemeinsam mit einer dichten Vegetation aus Hecken und Gräsern für ein verbessertes Mikroklima – das Museum ist ein Haus im Garten. Die Natur durchdringt und umgibt das Gebäude, die historische Platane und bestehenden Bäume werden durch Neupflanzungen auf allen Seiten gespiegelt und ergänzt, wodurch die schon in unserem Wettbewerbsprojekt geäusserte Vision des sich ins Kulturforum ausdehnenden Tiergartens schrittweise erfüllt werden soll. Die archetypische Form des Hauses wird verstärkt ausgedrückt durch das geschuppte und beinahe vollflächig mit Photovoltaik belegte dunkle Dach, sowie die archaische Materialität und Schichtung des Mauerwerks mit den präzisen und sparsam darin eingeschnittenen Öffnungen, welche die Aktivitäten im Inneren des Museums auch von Aussen erahnen lassen. Gemeinsam mit einem hohen Anteil Recyclingmaterialien, versickerungsfähigen Aussenbelägen, einem effizienten Heiz-Kühl System und dem Photovoltaikdach wird das Haus bei seiner Eröffnung den Energieeffizienzstandard einhalten, der ab 2045 gelten wird. Das Haus wird die Menschen anziehen, weil es für sie gedacht ist, sozial und ökologisch nachhaltig. Für Alle, nicht für Auserwählte. So wird das Museum der Moderne – berlin modern als verbindendes Element das Kulturforum zu einem offeneren und lebendigeren Ort machen.

Herzog & de Meuron April 2023

469_CI_2304_002_Nordfassade_Vision
469_CI_2304_002_Nordfassade_Vision
469_CI_2304_004_Baumhof-Westfassade_K
469_CI_2304_004_Baumhof-Westfassade_K
469_CI_2304_001_Aerial_Vision
469_CI_2304_001_Aerial_Vision
469_CI_2304_003_Porch-Ostfassade
469_CI_2304_003_Porch-Ostfassade

Process

Competition Panels

469_PA_1609_987654_Praesentationpanels_Page_1of4
469_PA_1609_987654_Praesentationpanels_Page_1of4
469_PA_1609_987654_Praesentationpanels_Page_2of4
469_PA_1609_987654_Praesentationpanels_Page_2of4
469_PA_1609_987654_Praesentationpanels_Page_3of4
469_PA_1609_987654_Praesentationpanels_Page_3of4
469_PA_1609_987654_Praesentationpanels_Page_4of4
469_PA_1609_987654_Praesentationpanels_Page_4of4

Team

Partners
Jacques Herzog
Pierre de Meuron
Ascan Mergenthaler
Tobias Winkelmann (Partner in Charge Project Management)

Facts

Client
Stiftung Preussicher Kultubesitz
Planning
Landscape Architect: Vogt Landschaftsarchitekten AG, ZĂĽrich, Switzerland
HVAC Engineering : Happold, IngenieurbĂĽro GmbH, Berlin, Germany
Structural Engineering: Werner Sobek Stuttgart AG, Stuttgart, Germany
Project Architect: Herzog & de Meuron Basel Ltd., Basel, Switzerland
Executive Architect : BAL Bauplanungs GmbH, Berlin, Germany
Specialist / Consulting
Building Physics Consulting: MĂĽller-BBM GmbH, Planegg, Germany
Fire Protection Consulting: HHP West, Beratende Ingenieure GmbH, Hannover, Germany
Lighting Consulting: Kardorff Ingenieure, Lichtplanung GmbH, Berlin, Germany
Other: Baur Planung, M. Johannes Baur, MĂĽnchen, Germany
Other: albert.ing, Frankfurt am Main, Germany
Civil Engineering: Arcadis Germany GmbH, Darmstadt, Germany
Fire Protection Consulting: HHP West, Beratende Ingenieure GmbH, Hannover, Germany
Lighting Consulting: Kardorff Ingenieure, Lichtplanung GmbH, Berlin, Germany
Vertical Circulation Consulting: Drees & Sommer Advanced Building Systems, Stuttgart, Germany
Surveyor: Ingenieursozietät Rek & Wieck, Berlin, Germany
Sustainability Consulting: ee concept GmbH, Darmstadt, Germany
Traffic Consulting: Schlothauer & Wauer GmbH, Berlin, Germany
Other: Frauke-Elisabeth Schmidt
Contractors
Building Pit Excavation: WTM Engineers, Hamburg, Germany
Security Systems: DGI Bauwerk, Berlin, Germany
Security Systems: VON ZUR MĂśHLEN'SCHE GmbH, Bonn, Germany
Building Data
Site Area: 109'791 sqft, 10'200 sqm
Gross floor area (GFA): 337'986 sqft, 31'400 sqm
Net floor area: 280'937 sqft, 26'100 sqm
Number of levels: 3
Footprint: 82'882 sqft, 7'700 sqm
Length: 393 ft, 120 m
Width: 232 ft, 71 m
Height: 59 ft, 18 m
Gross volume (GV): 7'009'967 cbft, 198'500 cbm
Links
SPK

Bibliography

Boris Schade-Bünsow, Kaye Geipel, Jacques Herzog: “Mies, Scharoun, Herzog & de Meuron.”
In: Boris Schade-BĂĽnsow (Ed.). Bauwelt. Das Land, die Zukunft Vol. No. 8, Berlin, Bauverlag BV GmbH, 14.04.2020. pp. 10-13.

Jacques Herzog, Udo Kittelmann, Swantje Karich: “Auf dem Weg in die Gegenwart.” Jacques Herzog und Udo Kittelmann wollen in Berlin eine neue Art des Museums erfinden. Das teure Projekt hat viele Feinde. Zum ersten Mal stellen sich Architekt und Museumskurator der Kritik.
In: Johannes Boie (Ed.). Welt am Sonntag. Vol. No. 45, Berlin, Axel Springer AG, 10.11.2019. p. 55.

“Herzog & de Meuron.”
In: Luis Fernández-Galiano (Ed.). Arquitectura Viva Proyectos. Vol. No. 089, Madrid, Arquitectura Viva SL, 2018. pp. 6-7.