Der Park reicht bis zur Bahnhofstrasse hin, das Kunsthaus reicht in den Park hinein. Park und Museum bilden ein Ganzes. Der Park wird Teil des Museums und das Museum wird Teil des Parks.
Der Erweiterungsbau des Kunsthauses ist als erhöhte Stadtterrasse konzipiert. Die erhöhte begrünte Stadtterrasse wird zu einer Art topographischen Architektur, für die es bekannte historische Beispiele gibt, wie etwa den Sockel der Albertina in Wien, die Gewächshaus-Terrassen beim Schloss Sanssouci in Potsdam oder die Terrasse der Villa Doria in Rom. Der erhöhte Platanenplatz vor dem benachbarten Grossratsgebäude ist ein solches topographisches, landschaftsgestalterisches Element, das im als Stadtterrasse ausgebildeten Erweiterungsbau eine logische Ergänzung und Vervollständigung finden wird.
Der Erweiterungsbau des Kunsthauses fasst das Regierungsgebäude auf der Westseite symmetrisch. Der heute städtebaulich labile Aargauerplatz gewinnt dadurch an Halt. Die Idee der Überwindung eines topographischen Höhensprunges mittels einer Treppe wird vom Regierungsgebäude auf den Erweiterungsbau des Museums übertragen. Die Form der Treppe bezieht sich auf die ikonische Wendeltreppe des alten Museums. Aber auch die neue Treppe – selbst eine Art Skulptur, die den neuen Haupteingang markiert – funktioniert in vielerlei Hinsicht wie ein ausdrucksvolles Verbindungsglied.
Der kristalline Innenraum des Foyers ist als künstliche Höhle oder Grotte konzipiert, wiederum ein Motiv aus der Ikonographie der Gartenarchitektur. Dieser skulptural geformte Innenraum markiert eigentlich das Ende des Parks zur Stadt hin, öffnet sich aber auch und stellt eine Verbindung zum Innenraum des Museums her.
Sockel verschiedener architektonischer Ausformung charakterisieren sowohl die rustizierten historischen Regierungsgebäude als auch den Sockel des Kunsthauses von 1956. Der vorgeschlagene Erweiterungsbau führt dieses Sockelmotiv fort und verbindet dadurch die verschiedenen Bauteile am Ort. Er vereint Massivbau mit Glaskörpern; transparente und transluzente Verglasungen wechseln sich ab mit massiven, glasverkleideten Wandteilen. Raumhohe Fenster in Ausstellungsräumen und Eingangshalle ermöglichen Ein- und Ausblicke. In der Dämmerung wird der Sockel zum Lichtkörper, zum Anziehungspunkt im öffentlichen Stadtraum.
Ausstellungsräume
Das bestehende Aargauer Kunsthaus verfügt heute über eine klare Anordnung unterschiedlich belichteter Ausstellungsräume: einen Raum mit Oberlicht im zweiten Obergeschoss, einen Raum mit seitlichem Licht im Erdgeschoss und einen Raum mit künstlichem Licht in der unteren Etage. Die neuen Ausstellungsflächen ergänzen dieses einfache, übersichtliche und wirkungsvolle Raum- und Lichtkonzept, ohne es zu stören: Ein neuer seitlich beleuchteter Raum grenzt an den bestehenden an; ein neuer Raum mit künstlichem Licht wird an den bestehenden angebaut, mit genau den gleichen Abmessungen.
Für die Kuratoren ist eine Vielfalt unterschiedlicher Ausstellungskonzepte und Unterteilungsmöglichkeiten der Ausstellungsfläche möglich. Ausser diesen diversen Unterteilungsvarianten ist auch eine zusammenhängende Ausstellungsfläche mit homogenen Lichtverhältnissen auf jedem Geschoss möglich.
Der verglaste Innenhof wird zum Zentrum des neugestalteten Aargauer Kunsthaus: Er dient als Lichthof für die erdgeschossigen Ausstellungsräume. Teile der verglasten Wände können aus kuratorischen Gründen von innen geschlossen werden. Der Hofraum selbst kann in das Ausstellungskonzept einbezogen werden, wodurch der Innenraum des Museums eine räumliche Ausdehnung erfährt.
Neugestaltung Foyer
Das hohe, verglaste Foyer ist das Schaufenster des Aargauer Kunsthauses: in radikaler Öffentlichkeit erweitert sich das Museum in die Stadt und die Stadt ins Museum hinein. Im Rahmen von Sanierungsmassnahmen im Bereich der Ausstellungsräume wurde dieses Foyer im Sommer 2023 neu gestaltet. Die räumliche Konfiguration, die «Grotte», welche mit Rémy Zaugg entwickelt wurde, blieb dabei unangetastet.
Das sachlich weisse Mobiliar entsprach nach 20 Jahren den aktuellen Bedürfnissen nicht mehr ganz. Man wünschte sich mehr Aufenthaltsqualität, mehr «Wohnzimmer»: Besucher sollten sich eingeladen fühlen, im Foyer nicht nur etwas Kleines zu essen oder zu trinken, sondern auch zu bleiben, zu arbeiten oder jemanden zu treffen.
Umgebaute und neue Möbel aus Holz oder rezykliertem PET, wärmeres und vielfältigeres Licht, Teppiche, Vorhänge und einzelne Farbakzente verleihen dem Raum eine wohnlichere Atmosphäre. Arbeitstische, Sofas und Lounge Chairs ergänzen die klassischen Bistrotische, es entstehen kleinere Orte die sich für Konzentration oder für Austausch anbieten.
Eines der vielfach abgelichteten Momenten des Foyers war das Spiel von Schwarz und Weiss: die originale schwarze Stahltreppe schraubt sich durch den signalweissen Raum. Dieses Thema wird in den neuen, schwarz-weissen Möbeln im feineren Masstab aufgenommen. Die zweite Wendeltreppe war bisher durch grünes Glas charakterisiert, welches den Aufgang in den Park abbildete. Den Abgang nach unten haben wir nun quasi komplementär in Magenta herausgestrichen.