Herzog & de Meuron
Project
2005-2006

The future Auditorium du Jura on the meadows of Courtemautruy – a site chosen specifically by RĂ©my and Georges Zaugg – will be a cultural beacon for the entire region. A meeting place and music venue in one, it will also pay homage to the artist RĂ©my Zaugg.

The meadows of Courtemautruy are more than just a location. They are the very heart of the project itself. Accordingly, the site will not be developed in the conventional sense of the word, and the landscape will not be marred in any way. On the contrary – the project will actually add a new and enhancing dimension to this already remarkable setting. Our plans envisage a structure consisting of three superimposed architectures: a sunken amphitheatre, a transparent foyer in the modernist tradition and a floating cupola in the spirit of the baroque dome.

Three Elements

A sunken socle in the style of the amphitheatre of Syracuse will be embedded into the landscape, housing the ground floor of the hall with facilities for staff, performers and technical equipment.

The upper part of the socle will form a diaphanous foyer providing a horizontal transitional space that offers maximum flexibility of use. The façade structure will blend subtly into the background, affording panoramic views of the surrounding countryside. For concert performances, the generously proportioned hall can be closed off by curtains, transforming the otherwise wide open space into an intimate and acoustically well insulated concert hall. The foyer, which also has a bar, extends onto an outdoor patio area with fine views of the Jura. It has a direct link with the delivery bay on the lower level. Three stairs lead to the three RĂ©my Zaugg Foyers on the upper level. Most of the audience seating is set beneath a wooden cupola that hovers over the mineral plinth. The hexagonal geometry of the hall’s design allows maximum audience proximity to the stage, which forms the heart of the auditorium. This, in turn, ensures a closer rapport between the orchestra, the audience and the architecture, not only intensifying the audience’s experience of the architecture around them, but practically making the audience part of the architecture The edges of the hexagons are rounded to an ideal curvature that fully optimises the quality of the acoustics. This geometric approach also creates niches that can serve as balconies above the auditorium or, as in a baroque domed building, as sources of light. The combination of light and wood creates a warm and festive atmosphere. The form of the hall harmonises with the pyramid-shaped roof covered in scale-like extruded facings. The building as a whole forms a simple yet sophisticated volume that varies depending on the angle of view. The pyramid-shaped roof, redolent of the traditional Jura barn, sets a distinctive landmark in the surrounding countryside.

The Rémy Zaugg Foyers

The three points of the pyramid house the exhibition spaces dedicated to the artist RĂ©my Zaugg. At the same time, these exhibition spaces also act as ambulatories leading to the balconies with their open views of the surrounding countryside. The base of the pyramid echoes RĂ©my Zaugg’s vision of the ‘cultural triangle’ that is about to become a reality between Courgenay, Ronchamp and Ornans. Herzog & de Meuron, 2006

Dieses Projekt ist das Ergebnis der letzten unserer vielen Reisen, die wir zusammen mit RĂ©my Zaugg unternehmen konnten. Sinnigerweise fĂŒhrte sie nach Courgenay, diesem kleinen Dorf im Schweizer Jura, wo RĂ©my aufwuchs und zur Schule ging. Ein Dorf am Rand der Schweiz und geografisch bereits Teil der weiten, sich nach Frankreich öffnenden Ajoie. Auch kulturell ist Frankreich nahe und spĂŒrbar: Ronchamp mit Le Corbusiers vielleicht bedeutendster Arbeit Notre-Dame-du-Haut – und Ornans, die GeburtsstĂ€tte des von RĂ©my Zaugg hochgeschĂ€tzten Malers Courbet.

RĂ©my Zaugg und sein Bruder Georges wĂ€hlten deshalb als zukĂŒnftigen Standort fĂŒr das “Auditorium du Jura” jene unberĂŒhrte jurassische Weide auf einer Anhöhe oberhalb ihres Geburtsorts Courgenay; ganz bewusst beabsichtigten sie hiermit ein “kulturelles Dreieck” zwischen Ornans, Ronchamp und Courgenay aufzuspannen. Das Auditorium sollte ein bedeutender Ort der Kultur – vor allem der Musik – werden, mit einer Ausstrahlung und Anziehungskraft nicht nur fĂŒr die Schweiz, sondern ĂŒber die Grenzen hinweg. Georges Zaugg kam als Vertreter des Festival du Jura auf uns zu und initiierte so das Projekt, das hauptsĂ€chlich von privaten Sponsorengeldern und allenfalls einem Zustupf des Bundes finanziert werden sollte. Das Projekt wurde aber nie gebaut – trotz schweizweiter Sympathie fĂŒr den marginalen und verarmten Kanton Jura und trotz der “VerfĂŒhrungskraft” der Architektur, die uns immer wieder bescheinigt wurde. WĂ€hrend das Projekt der Hamburger Elbphilharmonie ab 2003 eine regelrechte Begeisterungswelle in der Bevölkerung und in den Medien auslöste, wurde das kleinere Pendant im Jura durch den unerwarteten Tod von RĂ©my Zaugg ab 2005 erst recht zum aussichtslosen Unterfangen.

Bei unserem Besuch im Jura im Jahre 2004 hat RĂ©my uns die Kirche seines Dorfs gezeigt, das Restaurant im “HĂŽtel de la Gare”, wo die berĂŒhmte Gilberte de Courgenay im Ersten Weltkrieg die Soldaten an der Front bewirtete, sein Geburtshaus und sein Zimmer, in dem noch immer frĂŒhe figĂŒrliche Malereien von ihm an den WĂ€nden hingen. Er fĂŒhrte uns zu der Wiese, auf welcher das Auditorium als einer der drei Eckpfeiler seines imaginierten kulturellen Dreiecks zu stehen kommen sollte. An der architektonischen Arbeit des Projekts selbst war er allerdings nicht beteiligt.

So ganz alleine, fĂŒr sich in der Landschaft stehend – welche Art von Architektur sollte das sein? Nach zahlreichen gescheiterten Versuchen verstĂ€rkte sich die Idee einer prĂ€zisen geometrischen Form, aufbauend auf dem Dreieck, das sowohl die Idee der kulturellen Vision von Zaugg aufnimmt, als auch das viel banalere Bild jener pyramidenförmigen Triangulationspunkte, die auf zahlreichen jurassischen Berghöhen, etwa auf den Hohen Winden anzutreffen sind. Wir wollten die Pyramide aber nicht als reine und behauptende geometrische Figur stehen lassen, sondern durchdrangen sie mit der inneren Figur einer Kuppel, die auf mehreren ĂŒbereinanderliegenden und zueinander verdrehten Sechsecken aufgebaut ist. Diese aus Sechsecken geformte Kuppel bietet ĂŒber mehrere Geschosse ansteigend Raum fĂŒr das Publikum, das sich dadurch eigentlich unmittelbar ĂŒber die BĂŒhne und das Zentrum des Geschehens neigt. Es erfĂŒllt sich dadurch am radikalsten unsere Absicht, das Publikum und das Geschehen in unmittelbarer, quasi unentrinnbarer Weise zu verbinden, so wie das alle unsere Stadionprojekte und auch die Elbphilharmonie anstreben (das kronleuchterartige Objekt ĂŒber der BĂŒhne der Elbphilharmonie sollte ja ursprĂŒnglich begehbar sein und Platz fĂŒr einige Zuschauer anbieten). Wir wollten die Pyramide mit ihren Ausbuchtungen als Holzkonstruktion konzipieren und mit Holzschindeln oder geschnitztem HolztĂ€fer verkleiden. Das GebĂ€ude sollte von weitem etwas von der Gelassenheit und der SelbstverstĂ€ndlichkeit eines Bauernhauses ausstrahlen – erst beim NĂ€herkommen wĂ€re erkennbar, dass das mĂ€chtige pyramidale Dach ĂŒber einem glĂ€sernen, immateriell wirkenden Sockel schwebte. Und erst beim Hereintreten wĂ€re die in den Boden eingelassene Arena mit den ZuschauerrĂ€ngen und der BĂŒhne zu entdecken. Somit ist das Projekt aus drei völlig unterschiedlichen architektonischen Typologien mit verschiedenem historischem und kulturellem Hintergrund aufgebaut, die wir spontan “Theater Syrakus”, “Mies” und “Poelzig” nannten : Die eingegrabene Topografie fĂŒr die ZuschauerrĂ€nge und die BĂŒhne sollte das Auditorium unmittelbar mit dem jurassischen Kalksteinboden verbinden, so wie es beim griechischen Theater in Syrakus so eindrĂŒcklich erlebbar ist. DarĂŒber schwebt die Kuppel, die mit ihren Ein- und Ausbuchtungen an barocke oder maurische Kuppeln erinnert, vielleicht auch an die stalaktitischen Visionen von Poelzig, jedenfalls an Architekturen, welche stets auch BezĂŒge zu Naturformen zulassen.

Zwischen diesen beiden sehr physischen Typologien wollten wir den Raum öffnen mittels eines ringsum offenen, ebenerdigen Eingangsbereichs, den wir in Anlehnung an die modernistische Sehnsucht einer Aufhebung von Innen und Aussen “Mies” nannten. Dieser möglichst immateriell wirkende Zwischenraum sollte den Blick ringsum frei geben auf die jurassische Weidelandschaft und auf die weite sich nach Frankreich ausdehnende Ebene der Ajoie.

Herzog & de Meuron, 2015

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Process

The concert hall on a hill near Courgenay. The pyramid marks cultural points of reference.

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The design incorporates ancient and modern building typologies.

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Models for the pyramid-shaped ceiling of the auditorium.

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Inside the pyramid is a cupola of overlapping and tapered hexagons.

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Models show the interior pushing against the outer shell like a textile membrane and forming stepped configurations.

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The auditorium can be seen from afar; a landmark in the Jura countryside. Various uses include a concert hall, lobbies and exhibition spaces.

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Drawings

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280_DR_0602_504_og-programm_K
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280_DR_0602_505_og-programm-a_K
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Team

Facts

Client
Fondation de l’Auditorium du Jura, Georges Zaugg
Planning
Architect Planning: Herzog & de Meuron, Basel, Switzerland
Structural Engineering: WGG Schnetzer Puskas Ingenieure AG, Basel, Switzerland
Cost Consultant: Proplaning AG, Basel, Switzerland
Specialist / Consulting
Acoustics: Nagata Acoustics, Tokyo, Japan
Scenography: dUCKS, Lyon, France
Fire Protection: Schweizerisches Institut zur Förderung der Sicherheit; H. Wolfensberger, Zurich, Switzerland
Building Data
Site Area: 1'697'251 sqft, 157'680 sqm
Gross floor area (GFA): 51'020 sqft, 4'740 sqm
Number of levels: 3
Footprint: 21'700 sqft, 2'016 sqm
Length: 157 ft, 48 m
Width: 137 ft, 42 m
Height: 98 ft, 30 m
Gross volume (GV): 986'339 cbft, 27'930 cbm

Bibliography

Gerhard Mack, Herzog & de Meuron: “Herzog & de Meuron 2005-2007. The Complete Works. Volume 6.” Edited by: Gerhard Mack. Basel, BirkhĂ€user, 2018.

“Auditorium du Jura.” In: Konrad von Arx, Josette von Arx, Georges Barth (Eds.) et al. “Trou.” Vol. No. 18, Moutier, Association trou revue d’art, 09.2008.

Hubertus Adam: “Aktuelles von Herzog & de Meuron. HĂ€user und TĂŒrme.” In: “Archithese. Internationale Zeitschrift und Schriftenreihe fĂŒr Architektur.” Sulgen, Niggli, 01.2007. pp. 78-83.