Direkt neben dem SIP Main Campus gelegen, erschliesst sich ALL über zwei gegenüberliegende Eingänge auf Erdgeschossebene, die zu einem grosszügigen Empfangsbereich und dem zentralen Atrium führen, welches die fünf oberirdischen Geschosse mit einer offenen Treppe miteinander verbindet. Auf ca. 21’500m2 Nutzfläche entstehen ca. 750 flexible Arbeitsplätze für Büro- und Labornutzung. Die Treppenführung eröffnet dabei immer wieder Blickbezüge zwischen den Etagen, erweitert sich für Sitzgelegenheiten oder lädt zu einem informellen Austausch der Mitarbeitenden untereinander ein. Aussen erstreckt sich zur Erholung hinter dem Gebäude ein grosszügiger, mit Bäumen bestandener Park. Er ist Teil der das ganze Areal durchziehenden grünen Ader mit schattensendender Bepflanzung und zahlreichen Sitzgelegenheiten für eine kurzen Austausch oder eine längere Mittagspause.
Optimiertes Betonskelett: Grösstmögliche CO2 Reduktion bei gleichzeitiger Erdbebenstabilität
Bei gleicher Höhe von 21 Metern des SIP Main Campus übernimmt ALL dessen für unterschiedliche Labornutzungen bewährte Stützenraster von 7 x 7 Metern. Die Komponenten des Betonskeletts sind, soweit es die Anforderungen an Erdbebenstabilität und Schwingungsverhalten zulassen, optimiert, um die darin gebundene graue Energie zu reduzieren. Die vertikalen Bauelemente sind mit recycliertem Beton versehen, die oberste Decken- sowie die unterste Bodenplatte ebenfalls. Alle tragenden Betonelemente sind mit klinkerreduziertem Zement gebunden. Alle nichttragenden Rohbauwände sind aus Kalksandstein. Diese Massnahmen führen zu einer erheblichen Reduzierung des CO2 Wertes der grauen Energie, so dass eine Zertifizierung für den Platin Standard «SNBS Platin» (Standard Nachhaltiges Bauen Schweiz), «LEED Platinum» (Leadership in Energy and Environmental Design) sowie «Minergie A» angestrebt werden kann.
Holz-PV-Fassade: Energiegewinnung & Architektonischer Ausdruck
Die Fassade ist in Anlehnung an das Hortus Gebäude eine Holzkonstruktion mit umlaufenden Bändern aus angewinkelten PV-Paneelen, welche ca. 50% der gesamten Fassadenfläche ausmachen. Die leicht transparenten PV-Paneele sind zusätzlich bifacial beschichtet und auch auf der Unterseite speicherfähig. Die ebenfalls umlaufenden hellen, textilen Sonnenstoren, reflektieren das Sonnenlicht auf die Unterseite der PV-Paneele und erhöhen so deren Wirkungsgrad. Die semitransparente Struktur der Solarpaneele verursacht ein sich wandelndes Spiel aus Licht und Schatten auf der Fassade je nach Sonnenstand. Die Optimierung der Leistung des PV-Paneele geht einher mit einer Verstärkung der Tiefenwirkung des Fassadenrasters und einer natürlichen Beschattung der dahinterliegenden Räumlichkeiten.
Flexible Nutzung
Der Entwurf greift das Thema des innovativen und produktiven Gedankenaustauschs der Mitarbeitenden untereinander als wichtige Voraussetzung für Produktivität auf. Die offenen Grundrisse ermöglichen ein grosses Mass an Flexibilität und unterschiedliche Nutzungsweisen, ausserdem ermöglicht ein durchdachtes Logistik-Konzept eine effiziente Verteilung der Laborverbrauchsgüter. Dadurch lässt sich die Lagerhaltung auf den Laborebenen selbst erheblich reduzieren und die Räume können offener für den Austausch der Forschenden untereinander gestaltet werden.