Die Alte Hauptpost ist ein vielschichtiges Gebäude, dessen Ursprünge bis ins 14. Jahrhundert zurückreichen. Während das Gebäude von aussen nahezu unverändert wirkt, verrät die Baudokumentation, dass es bis in die Gegenwart andauernden, teils umfangreichen Veränderungen unterzogen wurde. Mit der Aufnahme in das Denkmalverzeichnis der Stadt Basel 2002 sind einige der wesentlichen Elemente des Gebäudekomplexes unter Schutz gestellt, u. a. die Gebäudehülle und die Schalterhalle.
Auf Basis einer sorgfältigen Bestandsanalyse und in enger AbstimÂmung mit dem Denkmalschutz werden spätere Ein- und Umbauten gezielt rĂĽckgebaut und der ursprĂĽngliche räumliche Fluss wieder hergestellt. Neben den notwendigen Arbeiten zur Modernisierung der Struktur und der technischen Anlagen wird die Identität und das historische Erscheinungsbild des Gebäudes erhalten.
Die Hauptpost öffnet sich zur Stadt
Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Ă–ffnung der ErdgeschossÂfläche, welche die grosse, denkmalgeschĂĽtzte Schalterhalle in den umgebenden Stadtraum integriert. Die Erdgeschossfenster werden von nachträglich eingebauten Vitrinen befreit und ermöglichen so den Blickbezug zwischen Innen- und Stadtraum. Der ehemalige Eingang zur Gerbergasse wird ebenfalls wieder geöffnet.
Die vormals private Durchfahrt zwischen Gerbergasse und Freier Strasse lädt als Fussgänger-Passage wieder zum Verweilen ein und vermittelt einen Zugang zum ehemaligen, zentralen Innenhof. Die in den 1970er Jahren ergänzten Technikgeschosse im ersten und zweiten Obergeschoss im Innenhofbereich werden entfernt. In Anlehnung an den frĂĽheren Lichthof entsteht so ein ĂĽberdachter Patio, der Tageslicht bis ins Erdgeschoss bringt und als Bindeglied zwischen Passage und Schalterhalle agiert. In der historischen Schalterhalle werden notwendige, funktionale Massnahmen auf ein MiniÂmum reduziert. Diverse Einbauten werden rĂĽckgebaut, die DurchÂgänge zum Lichthof wieder geöffnet und die Oberflächen sorgsam saniert.
Raumkonzept
Im Erdgeschoss ermöglicht der gezielte Rückbau und die damit einhergehende Öffnung der unterschiedlichen Raumtypen von Passage, überdachtem Patio und Schalterhalle ein fliessendes Raumerlebnis und neue Bewegungsdiagramme durch die dichte Bebauung inmitten der historischen Altstadt. Mit der Idee eines “Magasins” entsteht hier das Potential, die vielen Einzelflächen zu einer grossen und bei Bedarf zusammenhängenden Verkaufsfläche zu verbinden und zu kuratieren.
In den Obergeschossen eins bis drei werden die Flächen so flexibel wie möglich gestaltet, um unterschiedliche gewerbliche Nutzungen aufnehmen zu können.
Das fünfte und sechste Obergeschoss des in den 1950er Jahren ergänzten Gebäudeteils, dessen helles Flachdach als Fremdkörper hervorsticht, werden abgebrochen und durch einen neuen Dachaufbau ersetzt. Das neue Satteldach fügt sich in Form und Materialität behutsam in die umliegende Dachlandschaft ein und besticht durch eine Terrasse, die eine Aussicht über die Altstadt ermöglicht.