Herzog & de Meuron Basel Ltd.
Rheinschanze 6
4056 Basel, Switzerland
Email: info@herzogdemeuron.com
Phone: +41 61 385 5757
Sion, Switzerland
Project description available in German and French
Die Stadt Sion hat 2019 einen internationalen städtebaulichen Wettbewerb durchgeführt, mit dem Ziel eine langfristige Vision für Ronquoz 21 aufzuzeigen. Das rund 60ha grosse Transformationsgebiet liegt südlich des Bahnhofs, zwischen Gleisen, Rhone und Flugplatz. Der Wandel des Industriegebietes in ein durchmischtes Stadtquartier hat mit der Ansiedelung von Schulen wie der EPFL und grösseren Dienstleistern bereits begonnen. Herzog & de Meuron sind im Dezember 2019 zusammen mit Michel Desvigne Paysagiste als Sieger aus dem Wettbewerb hervorgegangen.
Mit dem Projektvorschlag werden Thesen aus Die Schweiz. Ein städtebauliches Portrait (2006) und achtung: die Landschaft (2015) des ETH Studio Basel einem Praxistest unterzogen. Die Anwendung des revidierten Raumplanungsgesetzes wird die Bautätigkeit im weitläufigen Bergkanton Wallis einschränken. Trotzdem ist eine Verdichtung im Talgrund möglich und richtig, da Sion und Ronquoz Teil des Städtenetz in der Rhonetalebene sind, wo die Bedingungen und die Nachfrage zu Verdichtung ideal sind und die «Bandstadt Wallis» wächst. Die Maxime «Baue auf dem Gebauten» kommt zum Tragen: Anstatt das Siedlungsgebiet weiter in die Landschaft auszudehnen, soll dort gewohnt und gearbeitet werden, wo Land bereits heute überbaut und gut erschlossen ist. Der Vorschlag zur Transformation des Industrie- und Gewerbegebietes Ronquoz 21 hat Modellcharakter. Eine übergeordnete Landschaftsidee stellt den physischen und sozialen Zusammenhalt ins Zentrum. Flexibilität in der Entwicklung kommt vor Formwille, bestehende und neue Bauten und Nutzungen koexistieren. Städtebauliche Prinzipien legen die schrittweise Umsetzung in gemischt genutzte Quartiere fest
Die Bebauung konzentriert sich in Talrichtung parallel zu Geleisen und Autobahn, und schafft in der Mitte Raum für Landschaft. Die dichte Bebauung sorgt für die Belebung des Stadtbodens. Urbane Dichte und grosse Freiräume bedingen einander.
Zentrale Identität und Erholungsort von Ronquoz sind eine Kette von Gärten, die chaîne de parcs. Die Gärten sind verbunden durch den cordon boisé, einen von Bäumen dicht gesäumten Weg. Dichte Bepflanzung erzeugt auch die verbindende Identität in den Quartieren: auf Strassen, Plätzen und in den Gärten zwischen den Häusern werden überall Bäume in grosser Zahl gepflanzt, hauptsächlich Obstbäume. Sie spenden Schatten und sorgen zusammen mit Massnahmen zur Wasserretention für ein angenehmes Klima – heute und in Zukunft erst recht.
Das städtebauliche Konzept ist eine Methode mit einem Satz von Regeln für Freiräume und für Bauten, ohne a priori einer vordefinierten Geometrie folgen zu müssen. Bestehende gewerbliche und industrielle Nutzungen können mit neuen Nutzungen koexistieren. Gemeinsam ist den einzelnen Ausbauetappen, dass sie einen Beitrag zur übergeordneten landschaftlichen Idee leisten. Jeder Zwischenschritt ist für sich gesehen eine qualitative Stadterweiterung.
Der durch erhöhte Ausnutzung generierte Mehrwert, fliesst in die Erstellung und den Unterhalt von Parks und Plätzen, in gemeinschaftliche Nutzungen und in die Vergünstigung von erdgeschossigen Mietflächen, so dass ein Mehrwert für die Gemeinschaft entsteht.
Die cordon boisé ist ein von Bäumen gesäumter Weg für Fussgänger und Langsamverkehr, der durch ganz Ronquoz mäandriert. Auf wenig Raum und mit wenigen Mitteln schafft dieser Weg von Anfang an eine Verbindung durch Ronquoz, welche Identität schafft. Er knüpft an die bestehende Stadt und die umgebende Landschaft an.
Mit jedem Erweiterungsschritt von Ronquoz wächst entlang des cordon boisé die chaîne de parcs. Durch Eigentumsverhältnisse geformt und flexibel auf die fortlaufende Transformation reagierend, addiert sich über die Zeit ein zusammenhängender Freiraum. Die Place de la Gare und die Place du Rhone sind Teil der chaine de parcs und verknüpfen den neuen Stadtteil Ronquoz mit dem gewachsenen Sion.
Plätze, Strassen und Gärten werden dicht mit Obstbäumen bepflanzt. Die Vegetation in den Quartieren ist Teil der übergeordneten Landschaftsidee.
Die für Sion typische offene und durchlässige Bauweise ist auch in Ronquoz die Regel. Durch die Zwischenräume sind die Häuser vielseitig orientiert, von Bäumen umgeben und lassen Blicke in die Parks und in die „Grand Paysage“ zu. Das Höhenprofil steigt dem plafond aérien des benachbarten Flugplatzes folgend von Westen nach Osten an, wodurch sehr unterschiedliche Quartiere mit verschiedenen Dichten und Gebäudetypologien resultieren, und damit vielfältige Wohn- und Arbeitsformen.
Neue, grosse Gewerbe- und Bürobauten entlang von Bahnlinie und Autobahn schirmen Wohngebäude und Gärten im Inneren vom Lärm ab. Die Transformation von Ronquoz soll dem Gewerbe Entwicklungsspielraum geben anstatt es zu verdrängen. Gewerbebetriebe können auf ihren Parzellen bleiben oder in Neubauten, hauptsächlich am Rande des Gebiets, umziehen.
Mit der Anlage des cordon boisé besteht von Anfang an eine zentrale Fussgänger- und Veloverbindung durch die Mitte von Ronquoz. Nach und nach wird der motorisierte Individualverkehr aus der Mitte hinaus auf die zwei Längsachsen parallel zu Bahn und Autobahn umgelegt. Grosszügige, von Bäumen geschützte Trottoirs transformieren den funktionalen Strassenraum in einen qualitativen Aufenthaltsraum. Quartierstrassen garantieren die Erschliessung jedes Hauses.
Der Bahnhof von Sion wird zu einem multimodalen Verkehrshub mit Busbahnhof, Seilbahnstation, Auto- und Veloparking. Die zwei Stadtseiten nördlich und südlich der Gleise werden gleichzeitig versorgt und verbunden. Alternativ zu den bisherigen Planungen könnte die Platzierung des Busbahnhofs an der Rue de l’Industrie eine verkehrsfreie Esplanade zwischen Gleisen und Bildungsbauten ermöglichen.
Parkhäuser entlang der Hauptachsen decken den Parkplatzbedarf in Gehdistanz zu allen Häusern (max. 300m), ohne teure unterirdische Strukturen zu bauen. Diese Gebäude können durch sich veränderndes Mobilitätsverhalten um- oder rückgebaut werden. Für Besucher, kurzzeitiges Parkieren und vor allem für die Gewerbetreibenden stehen weiterhin Parkplätze entlang der Strassen zur Verfügung.
Neue, durchmischte Nachbarschaften entstehen schrittweise nördlich und südlich des cordon boisé. Jedes Quartier besteht aus einem bebauten Teil und einem kleinen oder grösseren Park, der sich zur Mitte orientiert und über den cordon boisé mit den weiteren schon entstandenen Freiräumen verbunden ist. Mit der Transformation in Schritten geht auch die Rückeroberung des Industrieareals durch die Natur einher.
Parzellen, Strassen und bestehende Freiräume werden weitestgehend in den neuen Plan übernommen, um eine schrittweise Umsetzung der Vision zu ermöglichen – sie werden formgebender Treiber im Transformationsprozess. Ihre Geometrien sind historisch geprägt, wie etwa durch landwirtschaftliche Anbaustrukturen oder Verläufe von Kanälen. Die nicht-bebauten Gebiete in der Mitte werden wieder zu Gärten, gebaut wird an den Rändern.
In Ronquoz, in seinen Quartieren und auch innerhalb der Häuser werden Nutzungen in Zukunft noch vermehrt durchmischt. Das Nebeneinander und Übereinander von Arbeiten und Wohnen, die Durchmischung von kommerziellen und öffentlichen Nutzungen an Hauptstrassen, Plätzen und am Park beleben Ronquoz. Besondere Akzente werden mit vereinzelten Spezialbauten wie einer Schule, einer Halle oder umgenutzten Bauten gesetzt.
Herzog & de Meuron, 2019
Comment accueillir la future croissance tout en préservant les qualités actuelles du territoire sédunois? Forte de cette réflexion, la Ville de Sion a identifié les terrains majoritairement industriels situés au Sud du centre historique comme le territoire phare pour la création de la Ville du XXIe siècle.
Niché au cœur de la vallée, le quartier de Ronquoz représente la situation idéale, par sa proximité aux équipements, aux axes de communication (gare et accès à l’autoroute) et au Rhône dont les berges seront réaménagées.
L’enjeu pour cette vaste zone de plus de 60 hectares, aujourd’hui à vocation essentiellement industrielle, consiste à replacer le paysage sédunois au cœur de son développement territorial, et devenir au fil des trente prochaines années, le quartier de demain où l’on habite, travaille, apprend, ou encore se détend.
La ville du XXIe siècle, à la fois mixte, durable, verte, et ouverte à toutes les sédunoises et sédunois, se dessine.
Fondés sur l’analyse du parcellaire et du bâti existant, et enrichis par les démarches participatives, les principes de mise en œuvre du projet s’affirment vers un développement évolutif, réalisable par étapes, au fur et à mesure, notamment, des opportunités de relocalisations d’entreprises ou de réutilisation d’espaces libres.
Les usages industriels et commerciaux existants pourront ainsi coexister avec ceux de demain et la transition vers de nouveaux modes d’habitat pourra se faire par touches, à l’échelle de quelques bâtiments, avec à chaque fois la création de valeur ajoutée pour le quartier.
Le Plan Guide ne prétend pas fournir une vision figée de l’espace urbain mais une identité au futur quartier et un mécanisme de transformation qui se fonde sur la qualité des interventions et l’affirmation de l’esprit du lieu.
La ville de Sion a connu de grandes étapes de développements avec la création d’espaces publics majeurs comme le Grand Pont ou la place de la Planta. Pour la ville du XXIe siècle, ce sera la chaîne des parcs, située au cœur du quartier et encadrée par le bâti et le grand paysage. Ainsi, le concept du projet réside dans la complémentarité et la dépendance entre la densité urbaine et les grands espaces libres.
La chaîne des parcs s’enrichit d’un cordon boisé traversant le quartier d’Ouest en Est. Avec la plantation de près de 5’500 arbres, plus d’un tiers de la surface du quartier dédié aux espaces libres de construction et la mise en valeur de l’eau par des plans d’eau, Sion bénéficiera demain d’un nouveau climat plus favorable. Le cordon boisé, véritable trait d’union donnant une même identité aux différents secteurs, permet d’accueillir un axe de mobilité douce majeur et structurant.
Les rues, les places, les jardins partagés et promenades des cœurs d’ilots, densément plantés d’arbres fruitiers, font partie intégrante du concept paysager qui vise à ramener la nature au cœur même des quartiers.
Chaque fois que le quartier se développe, le cordon boisé et la chaîne des parcs s’agrandissent également.
La gare de Sion autrefois uniquement tournée vers le centre historique, se prolongera au Sud sous la forme de pôle multimodal avec gare routière, station de télécabine, P+R, vélostation et réseau de transport public.
L’excellente desserte en transport public permettra de relier le quartier au reste de la ville et proposera plusieurs réseaux de mobilité douce avec le cordon boisé comme axe structurant.
Les déplacements par la mobilité individuelle seront ainsi réduits et de nouvelles formes de stationnement seront proposées au sein des parkings silos mutualisés, transformables à l’avenir. Cette nouvelle forme de stationnement sera ainsi moins impactante pour l’environnement tout en libérant de l’espace pour plus de surfaces plantées.
De larges espaces publics, protégés par des arbres, transformeront la voirie en un espace de vie de qualité. Un réseau de rues secondaires garantira l’accès aux logements et des stationnements de courte durée en voirie seront disponibles pour les visiteurs, les artisans ou les commerçants.
Concernant le patrimoine existant, les bâtiments pourront être conservés ou réutilisés. La transformation du quartier ne chassera pas l’industrie et l’artisanat ; Elle leur permettra, au contraire, de se développer. Les entreprises pourront soit rester sur leurs parcelles, soit se délocaliser, par exemple dans des bâtiments neufs, majoritairement situés en bordure du quartier, permettant de protéger du bruit les zones d’habitation et la chaîne des parcs.
Typiquement sédunoise, la trame urbaine ouverte est renforcée sur Ronquoz 21 par des typologies de bâtiments individuels entourés de larges espaces libres. Le profil de hauteur, variant d’Ouest en Est selon le plafond aérien, permet de créer des quartiers très différents les uns des autres, avec des densités et des typologies de bâtiments très variées, allant de la maison de ville à la tour et multipliant ainsi les formes d’habitation et de travail.
La diversité spatiale reflètera la mixité sociale. La pluralité des affectations est fixée sur tout le quartier avec une répartition équilibrée entre le nombre de logements et de services. Par ailleurs, le quartier sera vivant, attractif et vecteur de rencontres entre toutes les générations sédunoises grâce aux différents programmes et aux espaces verts.
Herzog & de Meuron, 2022