Die Badenerstrasse ist eine der historischen Einfallstrassen, entlang derer sich die westlich gelegenen Gemeinden des Agglomerationsraums von Zürich aufreihen. Altstetten befindet sich an der Schnittstelle zur Zürcher Kernstadt und ist noch weitgehend geprägt von industriellen Strukturen. Dieser Charakter wandelt sich jedoch seit einigen Jahren mit zunehmender Dynamik. Zahlreiche neue Wohnüberbauungen und Hochhausprojekte verleihen der Gemeinde eine zunehmend städtische Atmosphäre – Altstetten wird zum Zürcher Quartier und die Badenerstrasse zur urbanen Lebensader mit direkter Tramanbindung bis ins Zürcher Zentrum.
Wie grosse Teile Zürichs, ist auch Altstetten teilweise charakterisiert von einer offenen Bebauung mit hoher Durchgrünungsrate. Es fehlen hier die typischen Blockrandstrukturen der Stadterweiterungen des 19. Jahrhunderts, welche sich in Zürich ohnehin kaum durchsetzen konnten. Unser städtebauliches Konzept baut auf dieser ortsspezifischen Eigenheit auf und versucht durch ein dichtes und zugleich offenes, kleinteiliges Häuserensemble eine dem Ort angemessene «wohnliche Urbanität» zu erreichen. Die feingliedrige Bebauungsstruktur mit ihren dicht beieinanderstehenden, gemischt genutzten Häusern bezieht sich auf das historische Vorbild der sogenannten Baumeisterhäuser, in denen sich über einem meist handwerklich genutzten Erdgeschoss zwei bis drei Wohngeschosse befanden. Grosse und kleine Häuser, hohe und niedrige, stehen nahe beieinander und ermöglichen Ein- und Ausblicke aus dem Areal in alle angrenzenden Strassenräume, je nach funktionalen Bedürfnissen als enge Gassen oder als Platzsituation ausformuliert.
Der neue Grünraum des Areals geht nahtlos über in einen westlich angrenzenden städtischen Pocketpark. Die Gewerbeflächen im Erdgeschoss der Häuser an der Badenerstrasse sind dadurch mehrseitig zugänglich und bieten sich an für ein kleines Bistro oder Quartiercafé. Grosszügig proportionierte Schaufensterflächen zur Badenerstrasse sowie ein durchgehendes Sockelband mit Sitzgelegenheiten bekräftigen den öffentlichen Charakter der hier angesiedelten, publikumswirksamen Nutzungen.
Zwischen den dahinter gelegenen Gartenhäusern differenziert sich der Grünraum weiter aus und wird dort auf verschiedenen Ebenen durch die Balkone belebt. Die Gartenhäuser werden durch gemeinsame, begrünte Aussentreppen bzw. durch Lifte, die direkt in die Wohnungen führen, erschlossen. Die Erdgeschosswohnungen bieten kleine Gartenflächen mit Privatsphäre. Die Porosität des Ensembles ermöglicht fast durchgehend Wohnungen, die eine zweiseitige, an vielen Stellen eine dreiseitige bis vierseitige Orientierung aufweisen. Die Positionierung der Fenster, sowie die Anordnung der Wohnbereiche nach innen zum gemeinschaftlichen Hof und die Schlafbereiche nach aussen sichert grösstmögliche Attraktivität und Privatsphäre für jeden Wohnungstyp. Dies wird unterstützt durch Baukörper mit Erkern, Vor- und Rücksprüngen, welche das Volumen der grösseren Gebäude brechen und für zusätzlichen Sichtschutz, bzw. Ausblick sorgen. Weisse Klappläden und sorgsam gesetzte Rundfenster akzentuieren und differenzieren das Fassadenbild. Das gesamte Häuserensemble ist mit einem hellen mineralischen Kratzputz von besonderer haptischer Qualität versehen, der direkt auf gedämmte Hohlblocksteine aufgebracht wird und sich dadurch von den weitverbreiteten Wärmedämmverbundfassaden unterscheidet, die zumeist sehr schlecht altern und bekannt sind für ihre hohl klingenden Kunststoffputze.
Die sorgfältige Ausführungsqualität und Liebe zum besonderen Detail steht in direkter Verbindung mit der differenzierten Setzung der Typologien von Turm, Riegel und Gartenhäusern und der konsequenten Durchgrünung des ganzen Areals.