Herzog & de Meuron Basel Ltd.
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Duisburg, Germany
Küppersmühle Museum in Duisburg, a Herzog & de Meuron project dating from 1997, set the first milestone in the redevelopment of the old inner harbour into an urban focal point of the city. Küppersmühle, formerly a mill, became the MKM Museum Küppersmühle – housing the Grothe Collection. It formed the nucleus for a high-quality varied urban usage of the area.
The amalgamation of the Ströher and Grothe Collections has now engendered both the wish and necessity of concentrating and exhibiting this collection of international stature in a fitting setting. A feasibility study outlined future options and opportunities.
Located at the confluence of the Rhine and Ruhr, Duisburg’s history and development are closely linked with these national waterways. Parts of the city are characterised by extensive harbour facilities and their secondary structures. In recent years, upheavals in the industrial sector and the changing traffic situation have led to a transformation process, where valuable inner-city areas became available for long-term urban development. In the process, the former inner harbour complex became one of the most important key projects.
Well-connected to the city centre, the A59 and the A40 motorways, an urban district was successfully created out of building structures of an industrial nature. This development was initially centred around the conversion of the former mill, Küppersmühle into the MKM museum. The charisma of this magnet, which attracts visitors from all over the country, is now to be further enhanced by an extension.
Given its proximity to the nearby motorway flyover, the property’s development options are relatively restricted in terms of space. Development of the site would also deprive the museum of the future potential offered by a public space interfacing with the urban landscape.
Perception of the Küppersmühle is influenced by the very different speeds at which it is approached. On the one hand, the leisurely pace of the stroller about town, on the other, a few seconds of awareness by passing motorists. The uniqueness of the place is underscored by the Küppersmühle’s location on the inner harbour. From the north, it can only be seen by pedestrians from a great distance across the harbour basin. A continuous approach and gradually materialising view does not take place.
Going back to the origins of museums, the distinction between storage and display was largely unknown. Museums were the curiosity chambers of keen collectors – warehouses for a variety of objects and, at the same time, display cabinets. Functionally separated in many modern-day museums, curators and collectors are again considering ways of overcoming the separation of display and storage. This breaking-down of the barriers between precisely defined areas in favour of an integrated whole is also reflected in art of the recent past and present. Conventional museum facilities cannot cope with these artistic concepts.
Based on these insights about the site, the perception of the location and the changed demands on its function, a solution at once simple and drastic presents itself for the Küppersmühle site and institution – a simple, lightweight and translucent-looking cube placed on top of the Küppersmühle silo building as an extension. The silos, which in the past were only containers for material goods, are transformed into a connecting and accessing element between the parts of the building. They are retained in their raw, original material state.
The silos, long disused, are an important architectural feature of the Küppersmühle as an industrial monument. In their new function as circulation elements – they house lifts, stairs and services – they now fulfil a practical purpose and are not merely decorative props. The new cube on top is integrated in the overall composition of the Küppersmühle, itself built in an additive fashion typical of industrial facilities in the 19th and 20th centuries.
The extension is set on top of the silos in a clearly defined cubic volume, supported by a steel framework. The spatial organization of the exhibition floors is designed for versatile, flexible installation and displaying. The façade permits various views of the interior and above all a panoramic view of the surroundings. The interior design and architecture of the exhibition rooms is restrained. The focus is to be on the art and not architectural design and details.
The outer skin of the façade of the MKM Küppersmühle extension is of a single layer of ETFE film. Given the visibility of the building – both at great distance from the motorway running past the site and from a pedestrian’s viewpoint at the inner harbour – it is an important architectural element of the project. This ETFE construction sheaths the simple cubic volume, creating a clear, smooth outer surface that is both transparent and has an appearance of depth.
Herzog & de Meuron, 2008
Das Museum Küppersmühle in Duisburg, ein Projekt von Herzog & de Meuron aus dem Jahre 1997, setzte den ersten Meilenstein in der Umgestaltung des alten Innenhafens zu einem urbanen Lebensmittelpunkt der Stadt. Aus der ehemaligen Küppersmühle wurde das „MKM“ Museum Küppersmühle – Sitz der Sammlung Grothe. Dieses bildete den Kern für eine hochwertige, innerstädtisch heterogene Nutzung des Areals.
Mit der Zusammenführung der Sammlungen Ströher und Grothe entsteht nun der Wunsch und die Notwendigkeit, diese international wichtige Sammlung in einem adäquaten Haus zu konzentrieren und zu zeigen. In einer Mach-barkeitsstudie wurden die Möglichkeiten und Chancen für eine in die Zukunft gerichtete Perspektive dargestellt.
Am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr gelegen, ist die Geschichte und Entwicklung Duisburgs eng mit diesen überregionalen Wasserstrassen verknüpft. Teile des städtischen Gebietes sind geprägt von weitläufigen Hafen-anlagen und deren Sekundärstrukturen. In den letzten Jahren hat durch die Umwälzungen auf dem industriellen Sektor und der sich damit ändernden Verkehrssituation ein Konversionsprozess eingesetzt. Wertvolle inner-städtische Gebiete wurden für eine nachhaltige Stadtentwicklung freigestellt. Das Areal des ehemaligen Innen-hafens wurde hierbei zu einem der wichtigsten Schlüsselprojekte.
Verkehrstechnisch gut an die Innenstadt und an die Autobahnen A59 und A40 angeschlossen, gelang es, Gebäudestrukturen von industriellem Charakter in ein urbanes Quartier zu verwandeln. Erster Kondensationskern für diese Entwicklung war die Umnutzung der ehemaligen Küppersmühle in das MKM mit seiner Sammlung Grothe. Die überregionale Strahlkraft dieses Attraktors soll nun durch eine Erweiterung verstärkt werden.
Aufgrund seiner Nähe zu der am Grundstück vorbeiführenden Autobahnbrücke sind die räumlichen Entfaltungs-möglichkeiten für eine Erweiterung ziemlich begrenzt. Auch würde eine Bebauung des Grundstücks das Museum um das zukünftige Potential eines öffentlichen Raumes an dieser städtischen Nahtstelle bringen.
Die Perzeption der Küppersmühle ist geprägt von den sehr unterschiedlichen Geschwindigkeiten der Annäherung. Zum einen das gemächliche Tempo des „Stadtflaneurs“, auf der anderen Seite die Wahrnehmung des in Sekunden vorbeieilenden Autofahrers. Diese Eigenart des Ortes wird verstärkt durch die Lage der Küppersmühle am Innenhafen. Von Norden her kann sie vom Fussgänger nur aus grosser Distanz über das Hafenbecken hinweg wahrgenommen werden. Eine kontinuierliche Annäherung an das Objekt mit einer sich allmählich vergrössernden optischen Auflösung findet nicht statt.
In den Anfängen des Museums war die Trennung zwischen „Lagern“ und „Ausstellen“ noch weitgehend unbekannt. Museen waren Kuriositätenkammern begeisterter Sammler – Lager einer Vielzahl von Objekten und zugleich Präsentationskabinette. In vielen Museen der Neuzeit funktional getrennt, denken Kuratoren und Sammler heute wieder über Konzepte nach, welche die Separation von „Ausstellen“ und „Lagern“ überwinden. Diese Aufhebung der Grenzen zwischen genau determinierten Bereichen zugunsten eines gemeinsamen Ganzen findet auch in der Kunst der jüngeren Vergangenheit und Gegenwart ihre Entsprechung. Solche künstlerische Konzepte überfordern konventionelle Museumsräume.
Aus diesen Erkenntnissen über Grundstück, Wahrnehmung des Orts und die veränderten Ansprüche an die Funktion ergibt sich eine ebenso einfache wie radikale Lösung für den Ort und die Institution Küppersmühle.
Ein einfacher, leicht und transluzent wirkender Kubus wird als Erweiterung auf das Silogebäude der Küppers-mühle aufgesetzt. Die Silos, in der Vergangenheit nur Gehäuse für materielle Güter, werden zu einem räumlichen Verbindungs- und Erschliessungselement zwischen den Teilen umfunktioniert. Sie bleiben aber in ihrer rohen, ursprünglichen Materialität erhalten.
Die Silos, welche längst nicht mehr gebraucht werden sind für die plastische Wirkung des Industriedenkmals Küppersmühle wichtig. Als Erschliessungselement erhalten sie nun einen neuen Verwendungszweck und sind nicht bloss dekorative Versatzstücke. Der aufgesetzte neue Kubus integriert sich in die Gesamtkomposition der Küppersmühle, welche ja in der für Industrieanlagen des 19./20. Jahrhunderts typischen additiven Bauweise entstanden ist.
Die Erweiterungsgeschosse werden in einem klar definierten Quader auf die Silos gesetzt. Als Tragstruktur dient ein Stahlfachwerk. Die räumliche Struktur der Ausstellungsgeschosse ist so ausgelegt, dass eine vielfältige und flexible räumliche Nutzung und Bespielung möglich ist. Die Fassadenhülle ermöglicht vielfältige Einblicke und vor allem auch einen grosszügigen Ausblick in die Umgebung. Der innere Ausbau und die Architektur der Ausstellungsräume sind zurückhaltend. Die Kunst soll im Vordergrund stehen nicht die architektonische Form oder das architektonische Detail.
Die äussere Fassadenhülle der Erweiterung MKM Küppersmühle aus einlagig gespannter ETFE-Folie ist aufgrund der Sichtbarkeit des Baukörpers – sowohl aus grosser Entfernung von der am Grundstück vorbei-führenden Autobahn als auch aus der Fussgängerperspektive vom Innenhafen – ein wichtiges architektonisches Element des Projektes. Diese ETFE-Konstruktion wird grossflächig über den einfachen Kubus gezogen. Sie generiert eine klare und glatte äussere Oberfläche, welche dem aufgesetzten Kubus Transparenz und Tiefenwirkung verleiht.
Herzog & de Meuron, 2008