Herzog & de Meuron Basel Ltd.
Rheinschanze 6
4056 Basel, Switzerland
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Solothurn, Switzerland
The Wasserstadt Solothurn project is based on the planned rehabilitation of the former waste disposal site on the outskirts of Solothurn and proposes a sustainable development that will transform this area on the banks of the Aare river into a unique urban landscape. Following a preliminary study in 2006/2007 we now present this new waterside district that takes into account detailed hydraulic analyses and the principles of overall sustainability and responds to the ambitious goals of the “2000 watt per capita” society.
It is envisaged that the thoroughly decontaminated and rehabilitated site will incorporate a new bend in the Aare river which will divide the project perimeter into a continuous strip on the “mainland” and an island. The new development is situated in direct proximity to the town of Solothurn on the intact “mainland” site. The island is to be left largely in a natural state to offset the construction ecologically. In this way, a new waterside district will be created at the juncture between the landscape conservation area of Witi and the western edge of the city, providing an exceptionally high quality of life with a distinct potential for community identity.
The development follows the curve of the new bend in the river. The district consists of two ring roads and four rows of low-rise buildings along the waterside. The newly formed riverbank is accessed by a public promenade. Squares, streets and paths form connections between the ring roads and the riverside promenade and structure the settlement into different sectors. The layout of the Wasserstadt Solothurn aims to provide each member of the community with a strong link with the water, both through direct acces to the river and through plentiful vistas and views, by forming the site like a grandstand, with stepped tiers down towards the waterside. In addition to the views this provides, the tiered structure enables a mix of different building types in each section of the district.
About one third of the Wasserstadt Solothurn development consists of public spaces. Public and local services are concentrated around the three large squares at the main entrances to Wasserstadt Solothurn, thereby anchoring the new neighbourhood within its surroundings and lending it a distinctive image and identity. The settlement has two main roads. The outer ring road, like an avenue in a park, forms a broad and generously dimensioned main access road. On leaving this road, the traffic is immediately calmer, with fewer vehicles and lower speeds. The inner ring (or Gartenstrasse) is a narrow street flanked by hedges and fences. Aiming to minimise the presence of cars within the community, a wide range of easily accessible alternative forms of transport is provided.
From the Eastern square, a bridge leads to the green lung of the district, which can be used for environmentally low-impact outdoor facilities such as a campsite, rowing club and farm. The island, left in its natural state, balances out the urban development. At the northern side of the predominantly flat island landscape with its trees, groves and open meadows the ground rises gently to provide views over the Wasserstadt Solothurn and as far as the southern flanks of the Jura.
Herzog & de Meuron, 2012
Das Projekt Wasserstadt Solothurn setzt bei der geplanten Sanierung der ehemaligen Mülldeponie vor den Toren Solothurns an und schlägt vor, das unmittelbar an der Aare gelegene Gebiet im gleichen Zug nachhaltig zu entwickeln und zu einem einzigartigen Stadt- und Landschaftsraum zu transformieren. Nach einer ersten Studie 2006/2007 stellen Herzog & de Meuron nun ein überarbeitetes Konzept für ein neues Stadtquartier am Wasser vor, welches auf der Basis von neuen und erweiterten Programmvorgaben, von vertieften Erkenntnissen zur Hydraulik und nach den Prinzipien umfassender Nachhaltigkeit optimiert wurde. Allem voran soll die neue Wasserstadt Solothurn eine Antwort auf die anspruchsvolle Zielsetzung der 2000-Watt-Gesellschaft geben.
Auf den grundlegend sanierten Flächen ist eine neue Aareschlaufe vorgesehen. Sie teilt den Projektperimeter in einen zusammenhängenden Streifen am ‚Festland’ und eine Insel auf. Die neue Siedlung liegt in unmittelbarer Nähe zur Stadt Solothurn auf dem unversehrten Grund am ‚Festland’. Die Insel soll in grossen Teilen der Natur überlassen werden, um die baulichen Eingriffe ökologisch zu kompensieren. Auf diese Weise soll an der Schnittstelle zwischen dem Landschaftsschutzgebiet Witi und dem westlichen Stadtrand ein neues Stadtquartier direkt am Wasser, mit ausserordentlich hoher Lebensqualität und ausgeprägtem Identifikationspotenzial entstehen.
Die Bebauung folgt der geschwungenen neuen Flussschlaufe. Diese charakteristische Grossform bindet das Quartier zusammen und verleiht ihm eine unverwechselbare Identität. Die Siedlung baut sich aus zwei ringförmigen Strassen und vier niedrig gehaltenen Gebäudereihen entlang des Wassers auf. Das neu entstandene Ufer wird auf der Seite der Siedlung über eine autofreie Promenade der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Plätze, Strassen und Wege unterschiedlicher Gestaltung schaffen Querverbindungen zwischen den Ringstrassen und der Uferpromenade und gliedern die Siedlung in unterschiedliche Sektoren. Aufbau und Gestalt der Wasserstadt Solothurn basieren auf dem Prinzip, jedem Bewohner einen starken Bezug zum Wasser zu gewährleisten, einerseits durch die unmittelbare Nähe zum Wasser, andererseits durch häufige Blickbezüge auch aus den hinteren Reihen. Ähnlich einer Tribüne treppen sich deshalb die Häuser zum Wasser hin ab. Neben den Aspekten der Sicht bietet diese Abstufung eine Durchmischung jedes Quartierabschnitts mittels sehr unterschiedlicher Gebäudetypen.
Rund ein Drittel der Siedlungsfläche der Wasserstadt Solothurn machen die öffentlichen Räume aus. Sie verleihen – neben der Architektur – der Siedlung ihren identitätsstiftenden Charakter. Öffentliche und quartiersnahe Dienstleistungen konzentrieren sich um die drei grossen Quartiersplätze an den Hauptzugängen in die Wasserstadt Solothurn und verankern so die neue Siedlung in den umgebenden Quartieren.
Die Siedlung wird durch zwei Strassen erschlossen. Der äussere Ring, ähnlich einer Avenue in einem Park, dient als breite und grosszügig dimensionierte Haupterschliessung. Sobald man ihn verlässt, ändert sich das Tempo und die Anzahl der Autos nimmt stark ab. Der innere Ring, die Gartenstrasse, ist auf einen minimalen, durch Hecken und Zäune gefassten Strassenraum reduziert. Den Mobilitätsbedürfnissen der Bewohner wird durch das breit gefächerte, gut angebundene Angebot von alternativen Fortbewegungsmitteln Rechnung getragen. Ziel ist es, die Präsenz der Autos im Siedlungsbild auf ein Minimum zu reduzieren.
Vom östlichen Quartiersplatz aus führt eine Brücke auf die „grüne Lunge“ des Quartiers mit naturnahen Nutzungen wie Camping, Ruderclub und Bauernhof. Die Insel bietet als naturbelassener Park Ausgleich zur neuen Siedlungsfläche. Von einer überwiegend flach gehaltenen Insellandschaft aus lichten Baumhainen, Einzelbäumen und offenen Wiesenflächen erhebt sich im Norden eine leichte Anhöhe, von welcher aus der Blick über die Wasserstadt Solothurn und bis zur Jura-Südflanke reicht.
Herzog & de Meuron, 2012