Die alten Landstrassen, welche in eher engmaschigen Verästelungen angelegt sind und die Dorfkerne miteinander verbinden.
Die sanft geschwungenen Eisenbahnlinien, welche wie ein künstliches Flussystem den Landschaftsraum Raum des Oberrheins nachzeichnen.
Die linearen Schiffskanäle, die wie Striche in die Landschaft gezogen sind und deren endlose Gradlinigkeit die Gleichförmigkeitr der Schiffsbewegungen zum Ausdruck bringen.
Die schnellen Autostrassen und die Autobahnen, deren geschwungene Formen sich an wichtigen Punkten verdichten und konzentrieren.
Der Euroairport ist ein solcher verdichteter Ort im Strassennetz und künstlichen Flussystem zwischen Basel, Mulhouse und Freiburg. Seine Pistenanlage ist wie ein geometrischer Ausdruck der natürlichen Landschaft, des Oberrheingrabens, welcher sich von hier aus nach Norden ausdehnt.
Das Flughafengebäude, der Terminal ist die Schnittstelle zwischen Autobahn/Eisenbahn und der Pistenanlage. Dieses zentrale Funktion und Bedeutung als Ort des Übergangs wird in unserem Projekt räumlich und architektonisch möglichst direkt umgesetzt: das Terminalgebäude als ein organisch integrierter Teil der die urbane Landschaft prägenden Verkehrsströme.
Das Terminalgebäude: ein räumliches Zeichen.
Bei der Anfahrt zum EUROAIRPORT erkennt man die elegante, langgezogene Silhouette des neuen Terminals schon von weitem. Die Zu- und Abfahrtsrampen führen Passagiere und Besucher in einem organischen Ablauf sozusagen direkt ins Gebäude hinein. Die architektonisch-räumliche Konzeption des Gebäudes ist von einer beinahe zeichenhaften Schlichtheit und Übersichtlichkeit: zwei übereinandergelegte Hallen – unten Arrivée, oben Départ. Im Gebäudequerschnitt lässt sich diese zeichenhaft einprägsame Gebäudeidee sehr einfach ablesen und vor Ort wird man durch die klare Raumform beider Hallen mit den ansteigenden, gleichermassen wegweisenden Decken wie automatisch geleitet. Die Départ-Halle ist eine ebenerdige Verbindungsfläche zwischen der Strassenrampe und den Gates, was für den Fluggast einen aussergewöhnlichen Komfort und Zeitgewinn darstellt. Innenräumlich öffnet sich diese obere Halle ohne störende optische Unterbrechungen hin zum Flugfeld.
Die Arrivée-Halle öffnet sich in die entgegengesetzte Richtung: sie geleitet den ankommenden Passagier hin zur Strasse, hin zur urbanisierten trinationalen Landschaft am Oberrhein.
Die beiden Hallen sind optisch miteinander durch grosse Deckenausschnitte verbunden, welche den ankommenden und wegfliegenden Besuchern eine maximale Übersicht und Überblickbarkeit sämtlicher Funktionen und Angebote im neuen Terminal ermöglichen: die Ladenflächen, die Parkierung, die Check-in Desks, die Passkontrolle, die Security Gates, die Restaurants und die Büros.
Alle diese Funktionen sind wie in einer kleinen Stadt dicht übereinander und nebeneinander angeordnet und verbunden. Das vorgeschlagene architektonische Konzept, welches den bestehenden Bau vollständig integriert, ermöglicht eine derartige Verdichtung von Funktionen, erzwingt eine räumliche Klärung und Vereinfachung der Betriebsabläufe und setzt ein einprägsames, städtebauliches Zeichen: Basel-Mulhouse-Freiburg.
Herzog & de Meuron, 1996