Die Städtebauliche Beziehung des Neuen Gevierts zur Oper, zum Rothschildpark/Reuterweg, zum Gärtnerweg und zur Leerbachstrasse.
Auf der Seite des Opernplatzes ist die innere Gestalt des neuen Gevierts erkennbar; die platzseitige Bebauung bildet aber auch einen räumlichen Abschluss, wie er durch die historische Bebauung (z.B. durch das geschützte Gebäude….) bereits vorgegeben ist. Diese klare räumliche Fassung ist ein wichtiger Beitrag für die Lesbarkeit des auf der mittelalterlichen Wallanlage angelegten, zackenförmigen Grünraums.
Auf der gegenüberliegenden Seite des Gevierts entsteht zum Gärtnerweg hin ebenfalls ein sehr interessanter urbaner Raum, eine nach Innen gerichtete Keilform, die als bepflanzter Hof ins Gevierts hinein führt und zum Opernplatz hin verbindet. Die St. Ignatius Kirche am Gärtnerweg, ein Bau von Gottfried Böhm aus den 60er Jahren und die Oper, ein Bau aus dem späten 19.Jh., treten so unvermittelt in einen stadträumlichen Kontakt, welcher das neue Geviert zusätzlich aufwertet. Die nach innen gerichtete Keilform ist zudem idealer Ort für die Anlieferung der gesamten Anlage.
Entlang des Reuterwegs und der Leerbachstrasse ist eine einfache Blockrandbebauung mit unterschiedlicher Höhenentwicklung vorgesehen, so dass örtlich auf die unterschiedliche Nachbarschaft Rücksicht genommen werden kann. Die räumliche Offenheit auf der Seite des Rothschildparks ermöglicht gewiss eine dichtere und höhere Bebauung als auf der Seite der Leerbachstrasse mit ihrem ausgeprägten Wohnstrassencharakter. (Hier böte sich am ehesten die Gelegenheit, einen Teil der zukünftigen Bebauung als Wohnraum zu nutzen).
Die Höhenentwicklung der Gebäude und die Möglichkeiten einer etappenweise Realisierung
Die vorgeschlagene neue Grundfigur für das Geviert ist so angelegt, dass auch eine etappenweise Realisierung möglich ist, bei der die interessanteren und erst vor wenigen Jahren fertiggestellten Gebäude, welche am Rande des Gevierts liegen, in einer ersten Bauphase gehalten werden können.
Eine solche etappenweise Bebauung ist aus städtebaulicher Sicht unproblematisch, weil die angestrebte, M-förmige Grundfigur mit der prägnanten Keilform in der Mitte des Gevierts rasch realisiert werden kann, auch wenn dabei einzelne Gebäude am Rand des Gevierts bestehen bleiben. Die städtebaulichen und ökonomischen Vorteile der übersichtlichen Orientierung, der Verdichtung und der optischen Aufwertung am Opernplatz können schon in einer ersten Bauphase erreicht werden.
Die Höhe der vorgeschlagenen Bebauung soll – wie schon die Grundfigur – auf die benachbarten Gebäudetypen abgestimmt werden. Dabei ist eine Abstufung und Durchmischung verschiedener Gebäudehöhen vorgesehen, die sich entweder auf die Standardhöhe der Frankfurter Blockrandbebauung oder auf die zahlreichen, in der baulichen Nachbarschaft verstreuten höheren Gebäude beziehen.
Das Einstreuen dieser höheren Gebäude (also keine turmartigen Hochhäuser!) ist aus städtebaulicher Sicht interessant, weil dadurch eine Beziehung zu den umliegenden höheren Bauten entsteht – wie z.B. die Gebäude am Rothschildpark – und die Knotenpunkte der neuen Grundfigur des Gevierts stadträumlich in Erscheinung treten.
Herzog & de Meuron, 1994