Dieser Kopfbau ist nicht mehr mit einem eigentlichen Platz ausgestattet, er soll ja auch keine dörfliche Romantik simulieren. Er verkörpert vielmehr eine Verdichtung urbaner Aktivitäten: Einkauf, Café, Restaurant, Hotel.
Diese Verdichtung ist architektonisch umgesetzt in der einprägsamen Gestalt eines L-förmigen Baukörpers, bestehend aus einem niedrigeren, zweigeschossigen Trakt, welcher die Masstäblichkeit der Hauptstrasse aufgreift und einem höheren, fünfgeschossigen Trakt, welcher die grossmasstäblicheren Dimensionen der St. Jakobsstrasse in das neu entstehende Quartierzentrum einbringt.
Zwischen die beiden ungleichen Baukörper ist ein länglicher Hof eingeschnitten, welcher die Ladengeschäfte, den Zugang zum CSC und das Restaurant im 1.OG mit Tageslicht versorgt.
Der Lichthof ist so schmal ausgebildet, dass er an die Oberlichtführung einer städtischen Passage erinnert, welche unterschiedliche Nutzungen wie an einem Rückgrat anbindet. Dieses Rückgrat ist hier als attraktives räumliches und architektonisches Gebilde konzpiert, welches eine wichtige und stimulierende Ausstrahlung auf das zukünftige urbane Leben an diesem neuen Ort ausüben wird.
Durch das seitliche Abrücken von der Nachbarparzelle an der Hauptstrasse bleibt ein länglicher, in die Tiefe führender Raum in der Form einer schmalen Agrarparzelle unüberbaut. Diese neugebildete Agrarparzelle soll auch dementsprechend gestaltet werden, d.h. wie ein Stück Obstwiese mit einer einfachen Reihe von Obstbäumen. So entsteht ein zeitgenössischer urbaner Grünraum, der an die früheren Obstbaumkulturen erinnert, welche diesen Ort während Jahrhunderten prägte.
Organisatorische und funktionelle Veränderungen gestatten ein übersichtichles und effizientes Hotelkonzept. Reception und Bar bieten im Erdgeschoss einen attraktiven Empfang für die Hotelgäste.
Café und Restauarant sind im ersten Obergeschoss in einem spannenden räumlichen Kontext zu dem länglichen Lichthof und der Ladenpassage angesiedelt. Die Hotelzimmer sind vom Strassenlärm abgewendet und nach Süden hin orientiert, mit attraktivem Blick auf die neu zu pflanzenden Obstbäume und auf die begrünte und bewässerte Dachlandschaft über dem CSC.
Die Zufahrt zur Parkgarage am Brühlweg wird auf die Seite unmittelbar neben der Parzelle von Hr. Hersberger verlegt.
Die Wohnungen und das CSC, welche gut funktionieren und städtebaulich am richtigen Ort sitzen, bleiben – abgesehen von den notwendigen, nachbarrechtlich bedingten Anpasungen, weitgehend unverändert.
Herzog & de Meuron, 1994